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Land: CA
Jahr: 2015
Länge: 96 Min.
Regie: François Delisle
Produktion: François Delisle, Maxime Bernard
Kamera: François Delisle
Drehbuch: François Delisle
Darsteller: Sebastien Ricard, Fanny Mallette
Sektion: Wettbewerb: Fünf Seen Filmpreis
Es ist oft ein schmaler Grat zwischen intimen Emotionen, einer tiefen Auseinandersetzung mit dem Thema und einer hoffnungsvollen Stimmung. In dieser Geschichte wird er wunderbar beschritten:
Zwei ziellos wandernde Überlebende befreien sich in magisch montierten, nüchternen Bildräumen aus der Gefangenschaft ihrer Erinnerungen.
Vor zehn Jahren haben Irène und Christophe ihr achtjähriges Kind Hugo das letzte Mal gesehen. Jede Suche blieb erfolglos. Christophe ist nach Mexiko gegangen. Irène hat ihre Karriere in einem Motetten-Chor wieder aufgenommen. Er sucht Frieden am Meer, sie in der Musik. Doch Hugos Verschwinden wird nie aufhören, sie zu verfolgen, und ihren Schmerz können sie mit niemandem teilen. Als Hugos sterbliche Überreste gefunden werden, trifft das Paar in Montreal wieder aufeinander.
Regisseur François Delisle hat schon einmal ein ganz ähnliches Thema verfilmt, in dem er mit vorsichtigen Bildern die Auswirkungen brutaler Ereignisse auf das Leben von Menschen zeigte. Dieser Film setzt seine Arbeit fort. Ein Film, der nicht traurig ist, sondern rasend und ohnmächtig zugleich, wie seine Hauptfiguren. Unter der schwarzweißen Bildoberfläche liegen die verschütteten Gefühle, die Verzweiflung, die Liebe und der Schmerz. Wie der Filmtitel es schon andeutet, dient die Musik den Protagonisten als Allegorie. Die polyphonen Klänge - Irénes hohes Weinen und Flehen, Christophes tief tönende Wut - sie müssen sich zusammenfinden und gemeinsam klingen.
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