Ein Spätsommertraum.
Eine junge Frau spielt Klavier für eine Familie. Auf dem Sofa sitzen Mutter und Vater, im Türrahmen steht ihr Sohn. Ein sehnsuchtsvoller Blick der Mutter aus dem Fenster sowie die mit Tränen gefüllten Augen der beiden Männer teilen eine nicht verarbeitete Trauer mit. Chopin untermalt die emotionale Stimmung, die sich auf den Gesichtern der Figuren abzeichnet. Inmitten von ihnen ist Laura, die Klavier spielt. Ihr Blick ist eindringlich auf die Partitur gerichtet, begleitet von einem sanften Lächeln. Sonnenlicht fällt durch das Fenster hinein in den Raum, durchstrahlt diese traurige und zugleich versöhnliche Szene.
Das Klavierstück Une barque sur l’océan von Maurice Ravel verbirgt sich hinter dem Titel des Films Miroirs No. 3. Die Barke steht für die Rettung vor den Untiefen des Meeres, sie bildet den metaphorischen Rahmen der erzählten Geschichte.
Wie durch ein Wunder überlebt die Klavierstudentin Laura bei einem Ausflug ins Berliner Umland einen schweren Autounfall. Körperlich unversehrt, aber innerlich aus der Bahn geworfen, kommt sie im Haus von Betty unter, die den Unfall beobachtet hat. Vom ersten Moment an verbindet die beiden Frauen eine tiefe Zuneigung. Laura genießt die mütterliche Fürsorge Bettys, die Arbeit im Garten, die Besuche in der Werkstatt von Bettys Ehemann Richard und deren Sohn Max, die gemeinsamen Essen. Es beginnt eine fast unbeschwerte, glückliche Zeit des Zusammenseins, der sich Laura und die Familie nur zu gerne überlassen. Aber da ist etwas, das nicht stimmt – ein tiefer, dunkler Schmerz, der alle vier verbindet und doch unausgesprochen bleibt. Laura spürt, dass sie aus diesem Traum erwachen muss, um wieder leben und lieben zu können.