Ein kraftvoller Film über Zivilcourage, Selbstermächtigung – und das Recht, gehört zu werden. Bayern, 1962. In der ersten Szene könnte man noch an einen netten Familienausflug denken: Vater, Mutter, drei Kinder in einem gediegenen Oldtimer, im Autoradio läuft fröhlicher 60er-Jahre-Swing. Das sieht nach einer heilen Welt aus. Doch beim Toilettenstopp im Grünen läuft die 12-jährige Karla davon. Sie rennt über Wiesen und Felder, schlägt sich durch zum nächsten Polizeirevier und erstattet Anzeige – gegen ihren Vater. Zu den Hintergründen will sie den Beamten allerdings nichts sagen. Karla besteht darauf, mit einem Richter zu sprechen. Dieser hört sich die ungeheuerliche Geschichte an: Ihr Vater soll sie missbraucht haben und jetzt für seine Taten einstehen. Richter Lamy versucht mit Karla in vielen Gesprächen herauszufinden, was geschehen ist. Doch dem Kind fehlen oft die richtigen Worte, um sich auszudrücken. Das hält sie aber nicht davon ab, aussagen zu wollen und ihr Schicksal zu teilen.
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt das deutsche Drama von einem Mädchen, das 1962 den eigenen Vater vor Gericht zerrte und beschuldigte, sie missbraucht zu haben, wieder und wieder, viele Jahre lang. Der Fall selbst sorgte damals nur für wenig Aufmerksamkeit. Das Besondere an dieser Geschichte ist dabei nicht, dass es zu dem sexuellen Übergriff gekommen ist. Solche Verbrechen sind häufiger, als man denkt, die Weltgesund- heitsorganisation geht davon aus, dass bis zu eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland bereits sexuelle Gewalt durch Erwachsene erfahren mussten oder erfahren. Ungewöhnlich ist jedoch der Schritt, von sich aus Strafanzeige zu erstatten – von einer Zwölfjährigen im Jahr 1962.