Als sei der Hausherr eben nur mal schnell zum Meer spaziert oder Farben holen gegangen ? diesen Eindruck hat jeder Besucher im Haus und Garten Emil Noldes in Seebüll, jenem kleinen Flecken in der nördlichsten Ecke Deutschlands. 50 Jahre nach dem Tod des großen deutschen Malers, der ursprünglich Emil Hansen hieß und sich nach seinem dänischen Geburtsort Nolde nannte, ist die Kraft dieses Ortes und seiner farbenprächtigen Bilder nach wie vor unverblasst. Seine bedeutendsten Motive neben Porträts blieben bis ins hohe Alter Meer, Himmel, die Landschaft im Norden ? und die Blumen in seinem Garten. Seine berühmtesten Bilder sind wahre Farborgien mit rotem Mohn, blauem Rittersporn, gelben Sonnenblumen und in allen Tönen leuchtenden Dahlien.
Dokumentarfilmer Wilfried Hauke, seit seiner Jugend ein Bewunderer von Garten und Gemälden Emil Noldes, stellt in seinem Film ?Träume am Meer? das wechselvolle Leben und die Hauptwerke des Malers vor und porträtiert dabei zugleich das ?Noldeland?, jene seltsam schwermütige und zugleich so weite Landschaft Nordfrieslands an der deutsch-dänischen Grenze. Die Dokumentation erzählt auch von Noldes tiefen seelischen Krisen, ausgelöst durch anfängliche Armut und lange fehlende Anerkennung. Seine Träume und Bilder sind nicht nur geprägt von Farbe und Glück, sondern bisweilen auch albtraumhaft düster.